Schärfentiefe

Mit Schärfentiefe (umgangssprachlich auch oft Tiefenschärfe) wird der Bereich längs der Aufnahmeachse, der auf dem Foto noch scharf ist, bezeichnet. Es ist als eine Schärfe von "vorne nach hinten".

Die Schärfentiefe vermittelt den Eindruck, dass in einem bestimmten Bereich das Bild scharf erscheint. Ein Bild mit geringer Schärfentiefe ist am Fokussierpunkt scharf, der Rest des Bildes "verschwimmt" nach und nach in Unschärfe. Umgekehrt verhält es sich bei großer Schärfentiefe: Hier reicht die Schärfe über einen weiten Teil des Bildes, wenn nicht über das gesamte Bild.

Im Allgemeinen geht man davon aus, dass die Schärfentiefe sich zu 1/3 vor dem Fokussierpunkt und 2/3 hinter dem Fokussierpunkt erstreckt. Dieses Wissen ist wichtig für die Praxis:

Durch das Scharfstellen eines Motivs hinter dem ersten Drittel des Bildbereiches nutzt man die Schärfentiefe optimal aus. Wenn Sie z.B. eine Baumallee fotografieren wollen, stellen Sie nicht auf den vorderen oder hinteren Baum scharf, sondern eher ein Baum aus dem vorderen Drittel.

Schärfentiefe

u = Durchmesser des Unschärfekreises (vom Auge bzw. Sensor noch nicht wahrnehmbare Unschärfe)

Erklärung: Würde u gegen Null gehen d.h. das Auge könnte einen noch so kleinen Punkt als „scharf“ erkennen, würden sich die beiden Strahlengänge (rot und blau) genau überlagern. Es gäbe nur eine Ebene, bei der das Foto 100% scharf wäre. Da jedoch das Auge einen Spielraum zulässt (u) entstehen die beiden Strahlengänge als Grenzwerte (Grenzstrahlengang). Man erhält also einen minimalen und einen maximalen Bereich der „Schärfe“.

Welche Faktoren beeinflussen nun die Schärfentiefe?

Im Prinzip kann man mit der Blende, der Brennweite des Objektivs und der Aufnahmeentfernung bzw. des Abbildungsmassstabes die Schärfentiefe beeinflussen. Mit anderen Worten: Um eine größere Schärfentiefe zu erzielen

- können Sie sich weiter vom Objekt entfernen,
- können Sie bei gleich bleibendem Standpunkt, eine kürzere Brennweite verwenden
- können Sie die Blende abblenden.

Auf dem gleichen Prinzip wie das Abblenden beruht z.B. der Blick auf eine weiter entfernte Kirchturmuhr. Nehmen wir an Sie stehen ca. 500m von einer Kirchturmuhr entfernt. Sie können aber die Uhrzeit nicht genau erkennen, weil sie zu weit entfernt sind. Was machen Sie? Sie kneifen die Augen zusammen und erkennen nun die Uhrzeit! Probieren sie es mal aus!

Am meisten beeinflusst sicher die Blende die Schärfentiefe. Bei DSLR und SLR Kameras ist das Einstellen problemlos. Aber nicht alle Kameras erlauben ein manuelles verstellen der Blende. Insbesondere bei Kompaktkameras fehlt diese Möglichkeit.

Will man mit einer Kompaktkamera eine Portraitaufnahme machen (Gesicht scharf, Hintergrund unscharf) bieten diese z.B. das Programm Portrait an. Hier wird dann elektronisch die Blende auf einen vorgegebenen Wert geöffnet um eine geringe Schärfentiefe zu erzielen. Weitere Eingriffe in die vorhandenen Programme sind hier jedoch nicht möglich.

Um einen Vergleich zu erhalten wie sich eine Blendenänderung auswirkt habe ich einen Versuchsaufbau mit Stativ und dem AF Nikkor 50mm 1:1,4D realisiert. Hier nun die beiden Extreme:

Vergleich bei Blende 1,4 mit 16