Reiseberichte Marcus Abromeit

Tag 3

04.03.2012

Heute haben wir uns den Wecker gestellt, da wir gestern doch noch einen Ausflug gebucht haben. Die Führung durch Trondheim zu Fuß. Angelegt hat die Kong Harald um 6:00Uhr in der Frühe direkt hinter der MS Vesteralen. Um 7 Uhr klingelte der Wecker. Geschlafen haben wir wie ein Stein. Ich dachte schon Steffi hat so ein kleines Schildchen mit ihrem Namen darauf um ihre Fußzehe gebunden. Die wollte gar nicht wach werden. Aktuelle Temperatur 0°C und strahlend blauer Himmel. Die Sonne geht gerade auf und die Übelkeit von Stefanie ist verflogen. Dafür hat sie nun den Dauerzustand „Müdigkeit“ erreicht. Ich schleppe sie zum Frühstück und serviere ihr das gleiche wie gestern. Tee, ein Stück Brot und Käse. Ich genieße wieder von allem Etwas. Heute verstärkt Spiegeleier mit Speck. Und siehe da, Steffi gab sich einen Ruck und schwatzte mir ein Spiegelei ab. Na das mit dem Essen klappt ja so langsam wieder.

Um 8:30 Uhr war Treffpunkt rechts am Kai. Durch ständige Durchsagen, die auch auf der Kabine durchgegeben werden, kann man hier an Bord rein gar nichts verpassen. Wir machen uns also fertig und marschieren zum Treffpunkt. Noch ein Bild von der MS Vesteralen und schon ist unsere gesamte Gruppe abmarschbereit.

Die Vesteralen im Hafen von Trondheim
Die Vesteralen und im Hintergrund unsere Kong Harald

Beate und Andrea waren auch mit dabei. Unsere Stadtführerin war Gertrud, die uns gleich zu Beginn einen kurzen Überblick über die Route gab und erwähnte, dass wir einen straffen Gang drauf haben werden, um alles zu schaffen. Wir marschieren also gleich los. Die Straßen in der kompletten Stadt waren mit Rollsplitt bedeckt, was hier nach einem Winter normal ist. Die Reinigung dauert einige Wochen. Vereinzelt sind noch Eisflächen auf der Straße oder Schneehaufen zu sehen. Nach knappen 1000 Metern meldete sich Steffi zu Wort: „Ich schaff das nicht! Ich bin so müde und schwach!“ Ja ne is klar, dachte ich mir. Erst mal das Frauchen beruhigen, gut zureden und weiter geht’s. Ich bin doch nicht hier um auf dem Schiff zu bleiben. Und außerdem laufen hier Rentner und Gehbehinderte mit. Die schaffen das doch auch.

Gertrud erzählte viel, wir vergessen viel. Passt also. Naja, wie ihr merkt ist nicht viel vom geschichtlichen Hintergrund Trondheims bei uns hängen geblieben. Aber ich habe wenigstens ein paar Bilder davon gemacht. Je länger wir liefen, umso weniger quängelte Stefanie. Es schien ihr zunehmens besser zu gehen. Sie packte sogar ihre Kamera aus und machte ein paar Bilder. Wir haben z.B. gelernt dass es oft brennt und die Häuser wieder aufgebaut werden. Allerdings nicht so, wie sie vorher dastanden. Das verbietet ein Gesetz aus dem Jahre 0815. Lang ist’s her. Erstes großes Ziel, dass wir auch kennen ist der Nidaros-Dom.

Nidaros Dom
Der Nidaros-Dom in Trondheim

Der Eintritt kostet normalerweise 60NOK. Wenn aber keine Security da steht kann man auch so reingehen, meinte Gertrud. Das taten wir auch. Da wir nu den Eintritt gespart haben, zündeten wir wenigsten eine Kerze für jemanden an und haben hier unseren Obolus verrichtet. Fotografieren ist im Inneren nicht erlaubt, obwohl meine D3s das recht gut kann. ISO auf 3200 hat schon gereicht um bei 14mm einige Aufnahmen aus der Hüfte zu machen. Noch ein Bild von außen und schon ging es weiter. Keine Zeit zum Rasten. Ist ja wie bei den Japanern hier. Weiter geht die Tour durch Trondheim über die berühmte ähhh  „Namen vergessen“ Brücke (Gamle Bry) und quer durch das untere Hafenviertel zurück zum Anleger.

Gamle Bry
Die Gamle Bry

Hotel am Hafen
Hotel am Hafen

An dieser Stelle nochmal ein Danke an Gertrud. Steffi verspürt Hunger und ist wach! Um 11 Uhr kommen wir wieder am Schiff an. Noch eine Stunde bis zum Mittagessen. Ob das Steffi aushält? Ich mache mich auf jeden Fall noch einmal auf den Weg an Deck um die Aussicht vom Schiff aus zu genießen. Pünktlich um 12 Uhr stürmen zuerst die Rentner und dann wir den Essenssaal als ob es zwei Wochen lang nichts gegeben hätte. Es gibt Lasagne! Steffi klatscht sich einen Berg Lasagne auf den Teller und erledigt selbigen in wenigen Minuten. Sie hat anscheinend wieder Normalform. Ich esse etwas Lasagne damit ich noch Platz für Schweinefleisch mit Bratkartoffeln und anschließend Lachs mit Kaviar und dann noch etwas Obst ist. Gegen 13 Uhr verlässt uns die Sonne. Es zieht zu. Wir machen noch einige Zeit Deck 5 unsicher bevor wir uns noch einmal aufwärmen. Um 14:30 Uhr passieren wir den Kjeungskjaer fyr (Leuchtturm).

Leuchtturm
Hier muss jeder dran vorbei

Unser Zimmernachbar, kam auch nach draußen, schaute sich das Spektakel an und meinte nur: „Und dafür habe ich meinen Mittagsschlaf unterbrochen!“ Kein Kommentar! Wir gehen auf Deck 7 in den Panoramasalon. Stefanie liest ein Buch und ich beginne schon einmal mit meinem Reisebericht. Auf Deck 4 in der Bar ist das WLAN Signal am stärksten. Es ist zwar nicht die schnellste Verbindung aber zum hochladen des Berichtes oder einiger kleiner Bilder reicht es.
Als die Durchsage kommt, dass wir in 10 Minuten den Stokksund passieren, stürmte plötzlich alles nach draußen. Hier gibt es eine Engstelle von nur 42m, durch die wir hindurch müssen. Wir erwischten noch einen guten Platz am Bug des Schiffes. Danach wurde das Gedrängel größer. Man konnte fast meinen es gibt Freibier.

Einfahrt in den Stokksund
Einfahrt in den Stokksund

Die Spezies blitzen mal wieder das Schiff an und fotografierten die 100 Meter entfernten Felsen. Der Wind ist zwischenzeitlich verdammt frisch. Schon nach wenigen Minuten beginnt man zu Bibbern und muss in sich ein windstilles Plätzchen suchen oder natürlich die langen Unterhosen raus kramen. Aber was ziehen wir dann an, wenn es richtig kalt ist? Wir drehen noch eine Runde übers Deck und gehen dann wieder nach drinnen ins Warme.
Ein kurzer Blick auf das Abendmenü verrät uns was es heute geben wird. Blumenkohlsuppe, Forellenfilet mit Wurzelgemüse und zum Nachtisch soll es Panacotta  geben. Steffi schiebt inzwischen wieder richtig Kohldampf und drängt in Richtung Essenssaal. Die komplette Rentnergang ist natürlich schon vor uns da und stürmt den Saal. Wie wir heute erkennen mussten gibt es nicht immer das, was auf dem Speiseplan steht. Die Blumenkohlsuppe gab es aber die Forellen wollten heute aber wohl nicht so wie der Koch. Stattdessen gab es Lach und das Wurzelgemüse. Auch der Nachtisch wurde etwas verändert. Statt der Panacotta gab es grünes Eis (Geschmack unbekannt) mit Pfefferminzblatt, Ananasstücke und so ein Schokoladen-Muffin Ding gefüllt mit flüssiger Schokolade. Wer den richtigen Namen kennt, darf sich gerne bei uns melden.
Heute Abend findet wieder das Quizz zur Überquerung des Polarkreises statt, den wir morgen früh zwischen 6:45Uhr und 8Uhr überqueren werden. Wer die genaue Uhrzeit errät kann,  ja was kann der denn? Davon haben sie nichts gesagt. Vielleicht die nächste Reise umsonst? Oder was? Wir werden sehen. Meinen Tipp gebe ich natürlich ab. Um 20:30 treffen wir in Rorvik ein, wo auch die südgehende MS Nordkapp liegt. Als wir ankommen, ist die MS Nordkapp noch nicht da. Ich rüste mein Nachtsichtgerät, also meine Nikon mit dem 14-24mm Objektiv aus und mache mich auf den Weg nach draußen. Die MS Nordkapp läuft gerade ein und ich kann einige Bilder von ihr machen. Das Stativ habe ich noch auf der Kabine, aber das bringt ja hier eh nichts, da bei einer Langzeitaufnahme das sich bewegende Schiff eh verschwommen wird. Also ISO wieder hochgedreht und Freihand an die Arbeit.

MS Nordkapp
MS Nordkapp

Hier hatte man auch die Möglichkeit sich das andere Schiff anzugucken. Dazu bekommt mein eine Besucher-Board-Karte. Da wir aber nur eine halbe Stunde später schon wieder auslaufen lohnt sich das nicht. Weiter geht unsere Reise in den Norden. Ich fülle noch den Zettel aus mit der zu erratenden Zeit der Polarkreisüberquerung und dann machen wir uns auf Deck 7 im Panoramasalon breit. Mein Tipp war 7:08:10. Mal sehen wie ich liege. Wir dösten so etwas vor uns hin als Steffi wie aus dem Nichts die Fragen der Fragen stellte: Was macht eigentlich ein tauber Mensch, wenn an Board das Alarmsignal ertönt? Diese Frage macht sicherlich Sinn, aber nicht um diese Uhrzeit. Es ist schon nach 23 Uhr und ich habe kein Interesse meine Gehirnwindungen noch einmal zu aktivieren. Gute Nacht! Und wie immer auch eine gute Nacht an unsere Nichte, die schon seit 3 Stunden schlafen sollte.

NorwegenHurtigruten

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