Reiseberichte Marcus Abromeit

Tag 10

11.03.2012

Es ist 7 Uhr. Als wir aufwachen fährt die Kong Harald ruhig über die See. Das Wetter ist wie gestern, jedoch ohne den Sturm. Windig, bewölkt, leichter Schneefall. Das Frühstück können wir also ohne große Mühe hinter uns bringen. Auffällig sind heute jedoch die vielen „Bitte nicht stören“ Schilder an den Kabinentüren. War da was? Uns geht es auf jeden Fall gut, außer dass Stefanie etwas Schlafdefizit hat.
Kurz nach 9 Uhr überqueren wir wieder den Polarkreis. Also wieder raus, den Wind um die Ohren wehen lassen und ein paar Bilder gemacht. Danach schnell wieder aufwärmen, denn kurz nach 10 steht der nächste Programmpunkt an: Die Polarkreiszeremonie. Durch die Lautsprecher kündigt Anita das Spektakel an. Unter Anderem gibt sie durch, dass nur derjenige ein Souvenir bekommt, der die Zeremonie auch mitmacht! Denn bei der Taufe wollten so ein paar Feiglinge, die die Taufe nicht mitgemacht haben auch ein Zertifikat haben. So geht’s natürlich nicht. Wir ziehen uns gut an und gehen auf Deck 7 ins Freie. Schon klatscht uns der Wind inklusive Regen ins Gesicht. Wie es halt so ist, wenn es etwas umsonst gibt, ist an Deck 7 die Hölle los. Alles sammelte sich unter der kleinen Überdachung aber Anita kennt da keine Gnade. Sie baut alles mitten auf dem Deck unter freiem Himmel auf.

Reiseleitung Anita Heiberg
Unsere Reiseleitung Anita Heiberg

Natürlich stürmen alle hin um den besten Platz zu bekommen. Ja worum geht es denn eigentlich? Anita hält eine lange Rede. Und das in drei Sprachen. Norwegisch, Deutsch und für die 5 Franzosen an Bord auch noch auf Französisch. Kurz um erklärt: Es ging darum einen vollgefüllten Löffel mit Lebertran und danach einen Moltebeerlikör zu trinken. Den Löffel darf man dann natürlich behalten. Also immer rein mit dem Zeug.

Lebertran
Lebertran for free!

Im ersten Moment schmeckte es eigentlich nach nichts. Das Likörchen hinterher und gut ist. War doch gar nicht so schlimm. Doch leider musste ich im Nachhinein feststellen, dass sich ein fischiger Atem bildete, der mich bis zum Mittagessen begleitete. Nur der Vollständigkeit halber: Beate und Andrea haben hier gekniffen!
Nach dem Mittagessen wollten wir von Bord gehen um uns die Beine zu vertreten. Aber es begann mal wieder schön zu regnen und anzugucken gab es hier ja auch nichts. Stefanie holte also ihren fehlenden Schlaf nach und ich schrieb schon einmal am heutigen Bericht. Kurz nach dem Ablegen fuhren wir an der Bergkette „Die sieben Schwestern“ vorbei. Leider hatten die Ladys ihren weißen Schleier ins Gesicht gezogen und wir konnten nichts sehen. Die Wolken hängen also sehr tief und es regnet leicht.
Weiter geht es in den nächsten Hafen Brønnøysund. Wir freuen uns inzwischen über jeden Hafen, denn hier gibt es keinen Seegang. Auch hier wieder etwas Regen und jede Menge Wind. Die Einkaufsmeile hatte heute geschlossen. Ist ja Sonntag. Die kleine Minisupermarkt am Hafen, hat wohl extra für uns geöffnet. Wir bleiben also an Bord und drehen unsere Runden auf Deck 5 und beobachten, wie unser nächstes Essen eingeladen wird.

Unser Abendessen
Unser nächstes Abendessen

Als nächstes Ereignis steht noch der Torghatten auf dem Programm bzw. Das Loch im Berg Torghatten. Es ist 160m tief, 35m hoch und 15m breit. Aufgrund der starken Regens, der einsetzte und der Dämmerung konnten wir rein gar nichts außer den Berg selbst sehen. Ein Loch dieser Größe sollte doch jedem Blinden auffallen. Einzig den Campingplatz am Fuße des Torghatten hatten wir gesehen. Der hatte natürlich auch geöffnet.
Zum Glück ist heute Captain’s Dinner. Wenigstens ein Lichtblick. Das Essen auf der Karte hört sich auf jeden Fall schon einmal gut an. Da morgen in Trondheim schon einige Passagiere von Bord gehen, findet heute schon das Captain’s Dinner statt. Wir warteten mal wieder in erster Reihe auf den Einlass ins Restaurant. Man konnte drinnen schon die Kellner mit Sektgläsern stehen sehen. Als sich die Türen öffneten stürmten wir hinein. Rechts standen schon alle Offiziere und begrüßten die Passagiere. Jeder schnappte sich ein Glas Schampus, ich einen alkoholfreien Appetitanreger und wir gingen an unseren Platz. Darf man sich schon hinsetzten? Wir blieben erst mal stehen ehe wir uns gefühlte 20 Minuten später dann doch hinsetzten. Anita hielt mal wieder eine lange Rede und uns knurrten schon Mägen. Endlich ging es los. Wir stoßen gemeinsam an und ich leere mein Getränk in einem Zug. Apfelsaft! Als Vorspeise wurden heute Wikingerwraps serviert. Hauptgericht war ein schönes Steak mit Pfeffersauce und zum Nachtisch gab es Stromausfall. Stromausfall? Nicht ganz. Die Lichter wurden gedimmt und die komplette Küchencrew präsentierte die Nachspeise a la Traumschiff. Eisbombe mit Einmarsch und Feuerregen. Hat nur noch die Musik gefehlt und der Abspann kommt bei uns ja auch etwas später. Jetzt wurde erst mal die Küchencrew und die Bedienungen vorgestellt. Jeder durfte sich seinen Applaus abholen und dann gab es den Nachtisch. Im Anschluss trafen sich die üblichen Verdächtigen wieder im Cafe zu einigen Tassen Tee. Die Bar haben wir heute gleich ausgelassen, da unser Lieblingsduo ja gleich wieder etwas zum Besten gibt. Der Seegang war soweit in Ordnung. Aber die offene Seestrecke kommt ja erst noch. Gegen 22 Uhr gingen wir in Richtung Kabine. Stefanie war müde. Und wie sollte es anders sein, just in diesem Moment begann die offene Seestrecke. Dauer bis etwa 24Uhr. Wir waren kaum auf der Kabine fing es richtig an. Das Schiff schaukelte gewaltig. Überall knarrte und schepperte es. Stefanie war schon ganz komisch. Ich hatte mich bzw. meinen Magen noch unter Kontrolle. Aber lang gehalten hat das jedoch nicht. Schade um das gute Essen sage ich da nur. Gemeinsam befüllten wir die von der Crew verteilten Kotztüten. Das hätte bestimmt ein gutes Bild abgegeben. Beide nebeneinander auf dem Bett sitzend, jeder eine Tüte in der Hand und los geht es. Leider habe ich nicht geistesgegenwärtig gehandelt und habe vergessen das Stativ aufzubauen. Sonst könnte ich an dieser Stelle auch ein Bild zeigen. Das fällt nun leider aus. Gegen 24 Uhr erreichen wir tatsächlich wieder die Küste und die Wellen und wir beruhigen uns wieder. Dann können wir ja mal so langsam an Schlafen denken. Wie wir am darauf folgenden Morgen erfuhren hatten wir in der Nacht Windstärke 10 und Wellen bis zu einer Höhe von 7m.
Mit letzter Kraft wünschen wir auch heute unserer Nichte eine gute Nacht!

NorwegenHurtigruten

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