Tag 5
06.03.2012
Um 7 Uhr habe ich mir den Wecker gestellt und hievte meine müden Knochen aus dem Bett. Die mischen hier irgendwas ins Essen. Seit 6:45Uhr liegen wir in Harstad vor Anker. Kurz vor 8 Uhr legt die Finnmarken hinter uns an. Der Bug der Finnmarken ist komplett für Reisende zugänglich. That’s not a bug, thats a feature!
MS Finnmarken beim Anlegen
Auf jeden Fall haben wir wieder bestes Reisewetter. Die Sonne geht auf, der Himmel fast wolkenlos und der Wind ist… jaa es nicht windstill. Der Wind ist verdammt kalt und bläst einem um die Ohren. Warm anziehen ist wieder angesagt. Die verschiedenen Thermometer, die um das Schiff verteilt sind zeigen alle etwas anderes an. Ich habe jedoch eines ausgemacht, dass stimmen könnte. Es zeigt -2°C. Ich fotografiere noch bis halb neun und mache mich dann auf den Weg zurück in die Kabine. Stefanie hat es inzwischen auch geschafft sich aus dem Bett zu winden und wir gehen erst mal lecker Frühstücken.
Danach heißt es erst mal wieder in der Sonne relaxen. Während wir da so auf Deck 5 sitzen kommt ein Angestellter und hisst die norwegische Flagge mit dem Post Logo am Heck des Schiffes und läuft wieder davon. Nur irgendwas passt da nicht! Das gibt Mecker mit dem Kapitän oder mit König Harald höchstpersönlich!
Wo ist hier der Fehler?
Nur wenige Minuten später taucht der Übeltäter wieder auf und hisst die Fahne richtig herum.
Wir tanken kräftig Sonne und lassen uns den Wind um die Nase wehen. Ich habe heute zum ersten Mal meine lange Fleece Hose unter meine Trekking Hose angezogen. Die Ski Hose spare ich mir fürs Nordkap auf. Kurz nach 11 Uhr laufen wir Finnsnes an. Hier im Hafen ist alles Schneebedeckt und vereist. Man merkt dass die Sonne tagsüber den Schnee zum Schmelzen bringt und über Nacht dann alles wieder gefriert.
Der Hafen in Finnsnes
Weiter geht die Fahrt in Richtung Tromsø. Bis dahin haben wir genug Zeit um uns zu Stärken. Das viele Wasser, Schiffe, Hafen und Berge gucken macht hungrig. Zu Essen gibt es heute Schnitzel, Kabeljau, die üblichen Beilagen wie Kartoffeln, Bratkartoffeln, Salate und kalte Fischgerichte. Etwas Nachtisch vom Vorabend war auch noch da.
Um 14:30 laufen wir bei strahlendem Sonnenschein Tromsø an. Die Eismeerkathedrale ragt weit über die Häuser hinweg und ist von Weitem gut zu sehen.
Die Eismeerkathedrale in
Tromsø
Leider haben wir keine Zeit diese zu besichtigen, da wir uns für die Hundeschlittenfahrt entschieden haben. Wir ziehen uns warm an und machen uns bereit für eine rasante Fahrt. Gleich nach dem Anlegen geht es von Bord zu den Bussen. Sofern wir irgendwann von Bord kommen. Die Treppenhäuser sind komplett überfüllt und alle wollen nach Draußen. Als wir es endlich geschafft haben gehen wir über den vereisten Kai zu unserem Bus. Eine halbe Stunde Busfahrt über vereiste Straßen führt uns zum Tromsø villmarkssenter.no. Souverän fährt und der Busfahrer an unser Ziel. Uns erwarten 250 Alaska Huskys. Alle super durchtrainiert und heiß darauf uns Touristen durch den Schnee zu ziehen. Wir werden in drei Gruppen eingeteilt und jede Gruppe bekommt seinen guide zugeteilt. Die guides sind alles Studenten aus allen möglichen Ländern, die sich hier über den Winter hinweg etwas Geld verdienen. Wer will bekommt noch extra warme Kleidung, aber da es heute ein milder Tag ist, ist dies nicht unbedingt notwendig, meinte zumindest Jonas unser guide.
Husky wartet auf seinen Einsatz
Zuerst erzählte er uns etwas über die Tiere und dann ging es weiter zu den Puppies (Babyhuskys). Soo cute! Stefanie schnappt sich gleich mal einen.
Darf ich den behalten???
Leider sind die kleinen abgezählt und man kann keinen mitnehmen. Die Namensgebung der Tiere bzw. eines Wurfes erfolgt immer zu einem Thema. Also z.b. gibt es Hunde mit dem Namen der Hurtigrutenschiffe wie Polarlys, Kong Harald oder z.B. auch nach Kaffe wie Cappucino, Mocca usw. Jetzt wurde noch etwas zur Bauweise der Schlitten erklärt und dann ging es auch schon los. Wir wurden einem Schlitten zugeteilt. Die Hunde bellen und wälzen sich alle im Schnee. Sie können es kaum erwarten bis es losgeht. Wir machen es uns auf dem Rentierfell gemütlich und schon geht unsere Fahrt los. Ein tolles Erlebnis.
Schlittenfahrt mit Alaska Huskys
Unser Hundeschlittenführer muss ständig bremsen. Täte er das nicht, würden wir innerhalb von 10 Sekunden volle Geschwindigkeit fahren, da die Hunde dann alles geben, was ihre Beine hergeben. Nach der rasanten Fahrt gibt es noch Schokoladenkuchen und Kaffee oder Tee an offenem Feuer.
Aufwärmen bei Kaffee und Tee
Um 17:30Uhr geht der Bus zurück zum Schiff, welches wir um 18Uhr erreichen. Kurz darauf legen wir auch schon ab und es gibt schon wieder Abendessen. Also wie man sieht haben wir ein straffes Programm. Keine Zeit für Pausen. Zum Essen gibt es heute Abend Erbsensuppe, Kabeljau mit Kartoffeln und Gemüse und zum Nachtisch Käsekuchen. Heute dauerte das Auftischen der einzelnen Gänge sehr lange. Erst kurz vor 20 Uhr waren wir fertig. Um 21 Uhr sollte es auf Deck 7 Stockfisch geben. Also noch etwas Bericht schreiben bis plötzlich die Durchsage „Nordlys“ kam. Also alles gepackt, schnell angezogen und raus. Leider war das Nordlicht wieder sehr schwach. Zumindest zum fotografieren nicht wirklich optimal. Da sich das Schiff ja auch ständig bewegt und man mindesten 20 Sekunden Belichtungszeit benötigte um einigermaßen etwas Grün erkennen zu können, waren die meisten Bilder bzw. die Berge im Hintergrund unscharf. Aber zumindest haben wir es gesehen.
Etwas Nordlicht haben wir gesehen
Wir waren noch lange Zeit draußen, bis es uns zu kalt wurde und wir uns zum Aufwärmen nach Innen bemühten.
Auch heute geben wir natürlich unserer Nichte einen Gute-Nacht-Kuß.
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