Reiseberichte Marcus Abromeit

Tag 4

05.03.2012

Heute habe ich mir den Wecker gestellt um den Polarkreis nicht zu verpassen. 6:45Uhr aufstehen, kurz am Wasserstrahl vorbeigucken und ab nach draußen. Aufgrund der Temperaturen sollte man hier ja schnell wach werden. Beate und Andrea waren schon da. Der Wind blies verdammt kalt von überall her. Achso: Stefanie braucht ja bekanntlich immer etwas länger zum Wach werden und wartet auf die Durchsage der Reiseleitung um dann schnell nach draußen zu hechten.
Die Sonne schiebt sich so langsam am Firmament empor und lässt die verschneiten Berge leuchten. Und da war sie auch schon. Die Durchsage, dass wir in knapp 10 Minuten den Polarkreis überqueren werden. Die genaue Uhrzeit war dann 7:09:12. Plötzlich füllte sich Deck 5. Wo die vielen Menschen so plötzlich überall herkommen. Und da war sie die Polarkreiskugel. Tausende Kameras klicken und rattern. Leider liegt die Kugel noch im Schatten eines Berges und es ist recht düster. Auch hier ist das Zauberwort ISO um das Schaukeln des Schiffes und das Wackeln von mir durch den Wind zu kompensieren. Wie die anderen Knipser das machen weiß ich nicht. Steffi die inzwischen auch da war, hatte auf jeden Fall keine scharfen Bilder. Die Kamera spuckte 1/5 Sekunde aus und das kann ja nichts werden.

Polarkreis
Die Überquerung des Polarkreises

Sie ging wieder nach drinnen und ich hielt noch tapfer bis etwa 8:30 Uhr aus um die aufgehende Sonne und die sich daraus ergebenden Motive zu fotografieren. Zufällig bzw. fahrplanmäßig passierte uns dann auch noch die MS Nordnorge, die uns mit einem lauten Hupen grüßte.

MS Nordnorge
Die südgehende MS Nordnorge


Jetzt habe ich so langsam Hunger und wir stürmen das Frühstücksbuffet. Wir haben ja noch etwas Zeit, bis wir heute Mittag um 12Uhr Bodø erreichen. Unsere Aufgabe bis zum Mittagessen, dass es dann schon eine halbe Stunde früher gab, sah ungefähr so aus:

Ausspannen
Ausruhen und Aussicht genießen

Um 10:15Uhr war noch das Ereignis des Tages: Die Polarkreistaufe. Auf Deck 7 versammelten sich alle taufwütigen und warteten auf den Herrscher der Meere. Neptun höchstpersönlich stapfte mit seinen großen Füßen durch die wartende Menschenmenge hindurch und war bereit uns „im Gesicht grün aussehenden Menschen“ zu taufen. Die Reiseleiterin hatte sichtlich Spaß bei der Sache. Als erstes wurde die Gewinnerin des Polarkreisrätsels (Uhrzeit erraten, wann wir den Polarkreis überqueren) getauft. Sie hatte auf die Sekunde genau richtig geraten. Neptun war so frei und hat die Kelle extra vollgemacht damit das Ganze auch wirkt. Danach kamen wir anderen Grünlinge dran. Steffi, Beate und Andrea durften zu dritt antanzen. Ordentlich Eiswasser in den Kragen gekippt, ein kurzer Aufschrei und die Taufe war vollzogen.

Polarkreistaufe
Hier wird getauft

Zum Aufwärmen noch ein warmer Likör und das Zertifikat und schon war die Taufe vollzogen. Ich durfte natürlich auch noch. Jetzt aber schnell auf die Kabine zum Umziehen. Die kalten, nassen Klamotten wechseln.
Aus gegebenem Anlass möchte ich hier ein Kommentar loswerden: Lieber Pfarrer XXX. So einfach und unkompliziert kann eine Taufe von statten gehen. Wasser auf Kopf, Schrei, Wein und der Kittel ist geflickt. Daumen nach oben für diese unkomplizierte Methode.
Zum Mittagessen gab es heute wieder diverse Fischgerichte und Frikadellen, die fast so aussahen wie bei uns grober Fleischkäse. Danach packten wir unsere sieben Sachen und marschierten mit viel Sonne im Gepäck in die City von Bodø. Naja, city ist hier etwas übertrieben. Auch hier wieder viel Schotter auf den Wegen, noch mehr Schneereste und Eis auf den Straßen als in Trondheim und wenig, das sich lohnen würde zu fotografieren. Deshalb machen wir uns wieder auf den Rückweg zum Schiff. Der eisige Wind bläst auch hier ordentlich durch die Straßen. Temperatur 0°C. Jetzt aber schnell aufs Schiff zum Aufwärmen.
Im Panoramasalon war noch Platz, da noch nicht alle Ausflügler zurück waren und so konnten wir einen Platz ergattern. Steffi war gerade so schön am eindösen, als eine ältere Dame hinter ihr vorbeilief und drei Brüllkäfer tot trampelte oder wie Steffi meinte drei Koffer stehen lassen. Auf gut deutsch: Nicht nur draußen vor dem Schiff wehen die Winde sondern auch im Inneren auf Deck 7. Allmählich zieht der Himmel wieder zu und der Wind wird stärker. Wir fangen an ein Stück offene Seestrecke zu überqueren und laufen dann heute noch Stamsund und Svolvær an. Das Schaukeln hält sich in Grenzen.
Lediglich am Bug des Schiffes muss mal wieder geputzt werden. Also putzt der Geselle und der Lehrling darf zugucken. Vermutlich aber nur darum, weil es sich bei dem Lehrling um eine Frau handelte.

Hier wird geputzt
Teamwork beim Deck schrubben

Wir steuern direkt auf die Lofotenwand zu. Wir holen uns den Tagesplan für morgen an der Rezeption ab und machen uns schon langsam wieder auf Richtung Abendessen. Den Menüplan kann man hier ruhig ignorieren, da es doch immer etwas Anderes gibt. Heute gab es Blauschimmelkäse auf Rucolasalat, Hauptspeise war dann Kalbsfleisch mit Kartoffeln und Gemüse und zum Nachtisch gab es dann noch Apfelstrudel. Der Apfelstrudel sah aber anders aus, als man ihn in Deutschland kennt. Hier kam quasi nur die Füllung zum Einsatz. Diese wurde in eine kleine Form gegeben und dann mit Sahne und Caramelsauce übergossen. Um 21 Uhr kommen wir in Svolvær an. Hier wartet bereits die Magic Ice Ausstellung auf uns. Die Straße ist spiegelglatt und die Spikes noch auf dem Zimmer. Da es aber schnell gehen muss, wir haben nur eine Stunde Aufenthalt, bleibt keine Zeit. Wir schliddern also zur Ausstellung, knappe 200m vom Schiff entfernt. Der Eintritt kostet 95NOK pro Person. Zu sehen gibt es Eisskulpturen, die in verschiedenen Farben angeleuchtet werden. Aufgrund der begrenzten Zeit und der vielen Menschen, die sich das Schauspiel ansehen wollen ist mit Stativ nichts. Es ist kein Platz um ein Stativ aufzubauen. Also muss es so gehen.

Macig Ice
Skulpturen bei Magic Ice

Magic Ice
Auch in rot gibts die

Als wir wieder auf dem Schiff waren kam bereits eine Durchsage, dass
es Nordlicht über der Stadt zu sehen gibt. Es war mit bloßem Auge fast nicht zu erkennen und kurze Zeit später auch schon wieder weg. Wolken zogen auf und vorbei ist es mit dem Nordlicht. Um 22 Uhr legen wir ab und fahren weiter in den Raftsund hinein. Ein sehr enger Fjord, links und rechts einige Häuser oder Leuchtfeuer. Um 23Uhr tischte der Küchenchef noch Fischfrikadellen auf Deck 7 auf, oder wie die Fischdinger hier in Norwegen heißen: Fiskekaker. Lecker! Bei eisigem Wind hielten wir noch einige Zeit aus, ehe wir dann zusammen mit Beate und Andrea bis 1Uhr in der Bar saßen und unseren Tee tranken. Dann trennten sich unsere Wege. Andrea hatte mal wieder eine Dusche nötig (jetzt weiß ich auch, warum wir in der Bar alleine waren), Beate lauschte noch ihrem MP3 Player und wir horchten an der Matratze.
Zum guten Schluss noch wie immer einen lieben Gruß an unsere Nichte.

NorwegenHurtigruten

Statistik


Guter Detektiv benötigt?
www.reise.foto-freunde-rheinstetten.de