Reiseberichte Marcus Abromeit

Tag 3

13.03.2014

Als wir erwachen liegen wir bereits im Hafen von Trondheim. Der Himmel ist bewölkt, es weht eine leichte Briese und das Thermometer zeigt 9°C. Wir haben keine Eile und gehen erst Mal gemütlich Frühstücken. Unser 4er Tisch vom Abendessen ist frei und wir setzten uns. Auf der Tischkarte ist nur noch unsere Zimmernummer zu lesen. Die Tischnachbarn von gestern Abend hatten wohl die Schnauze voll von uns und baten um eine Versetzung an einen anderen Tisch. Haben wir so ein schlechtes Benehmen? Ein bischen Rülpsen und Furzen am Esstisch macht doch wohl jeder. Schließlich hat es uns ja geschmeckt :-) Egal ich denke, die können mit so jungem Gemüse wie uns nichts anfangen. Wir übrigens mit so alten Lindenstraßenguckern, die anscheinend ihre "Letzten Reise" angetreten haben, auch nicht! Spaß beiseite! Ich denke wir benehmen uns doch ganz ordentlich am Tisch. Und wenn sie nicht wollen, dann halt nicht.
Das Frühstück war auf jeden Fall wieder lecker. Heute gab es Pfannkuchen. Leider konnte ich den Haferbrei vom letzten Mal nicht finden. Gegen 8:30 Uhr machten wir uns dann auf eigene Faust auf den Weg nach Trondheim. Der Weg war zwar bekannt, aber trotzdem schnappte ich mir noch einen Stadtplan bei der Reiseleitung. Entfernung zum Nidarosdom sind ca. 1500m. Also kein Problem. Wir liefen durch den alten Stadteil direkt zum Dom, der leider bis Mitte Mai wegen Renovierungsarbeiten geschlossen ist. Nur die Touris, die eine Busführung durch Trondheim gebucht hatten, durften in den Dom. Soll einer Verstehen. Egal.

Nidarosdom
Der Nidarosdom. Leider stengt!

Gamle Bru
Und natürlich noch die Gamle Bru

Wie liefen gemütlich zurück und waren kurz vor dem Mittagessen wieder an Bord. Stefanie hat schließlich Hunger.
Bevor wir jedoch zum Essen gingen wollten wir noch schnell die Reiseberichte der letzten beiden Tage online stellen. Schnell online stellen! Sehr lustig. Für das hochladen auf den Server von zwei html Seiten und vier Bildern (zusammen nicht einmal 100kb benötige ich fast eine halbe Stunde. Ständig Verbindungsabbrüche und dazu noch die gigantische Übertragungsgeschwindigkeit eines analogen Modems zu den Anfängen des Internets. Irgendwann hatten wir das auch erledigt und wir konnten den Speisesaal besuchen. Doch was ist das? Eine SMS aus der Heimat. Pünktlich um 12 Uhr gratuliert mir da jemand zum Gebrutstag. Lieber Bruder, Onkel, Schwager.... Jetzt aber mal Halblang! Noch biste nicht verheiratet Mini! Trotzdem Danke an alle, die mir gratuliert haben.
Nun aber zurück zum Essen: Fisch stand wieder auf meinem Plan. Egal ob kalt oder warm, hauptsache Fisch. Dazu wieder Kartoffeln und grüner Spargel. Auf den Nachtisch habe ich verzichtet. Stefanie genehmigte sich Grießbrei und eine Himbeercreme. Das hätte sich besser nicht machen sollen. Wahrscheinlich ist ein Mitreisender jetzt verhungert, da ihm Stefanies Portion zu seinem Glück noch fehlte. Normalerweise ißt man den Nachtisch aus diesen süßen kleinen Frühstückstellern. Dieser Passagier jedoch nicht. Ich nehme an, er will ab morgen fasten und hat sich deshalb heute noch einmal schön die Wampe vollgehauen. Er klatschte sich von jedem Nachtisch, den es gab, einen riesige Kelle in einen Suppenteller. In einem Suppenteller kann man nähmlich ordentlich was reinpacken, ohne dass es links und rechts vom Teller läuft. Gerade als wir aufstehen wollten kam eine Durchsage unseres Reiseleiters. Der Kapitän läßt schöne Grüße ausrichten, und wir sollten doch nicht so viel essen, da es uns sonst später eventuell wieder aus dem Gesicht fallen könnte! Auf unserem Weg nach Rørvik passieren wir wieder eine offene Seestrecke (Folda), auf der es etwas holprig werden könnte. Dauer der Achterbahnfahrt von 16-20Uhr. Die Passagiere werden gebeten sich auf Deck 5 oder in der Kabine hinzusetzten und alles Seefest zu machen. D.h. Duschgel, Zahncreme, Wasserflachen und alles, was umherfallen könnte zu sichern. Ins Freie darf niemand mehr gehen. Das wäre zu gefährlich. Das Abendessen wir auf ca. 20:30 Uhr verschoben und es gibt nur noch eine Sitzung.

Seegang
Das letzte Bild bevor wir nicht mehr nach draussen durften.


Wir verzogen uns langsam auf die Kabine und genossen das anfängliche Schaukeln. Einige Zeit später akzeptierten wir das Schaukeln. Gegen 19 Uhr, wir hatten ja leider keine Wahl, hatten wir genug vom Schaukeln. Hört das denn nie auf? Viel mehr gibt es nicht zu sagen. Stefanie, die gestern noch "lulu" zu den Wellen sagte überbot sich heute bereits mit einem großgeschriebenen "LULU". Sobald noch ein Ausrufezeichen dazukommt, berichte ich gerne wieder. Leichte Magenbewegungen blieben nicht aus und wir lungerten im Liegen, Sitzen oder irgendwie auf der Kabine rum. Den Fisch vom Mittagessen habe ich jedoch behalten. Irgendwann klopfte es kurz und eine Hand warf zwei "Hunting the light Mützen" ins Zimmer. Sehr nette Aufheiterung! Zwischenzeitlich habe ich noch ein paar Anrufe aus dem windstillen, beschaulichen Baden erhalten. Leider wurde die Verbindung unterbrochen. Oh nein, welch häßliches Wort unterbrochen! Solche Wörter nie in Situationen wir unserer benutzen.

Als wir gegen 20 Uhr in Küstennähe kamen und der Wind und die Wellen nachließen kam die Durchsage der Reiseleitung: Wind 90km/h Wellenhöhe 8-12m was Sturm bis schwerer Sturm bedeutet. Stefanie sprang plötzlich auf und rief: "Zieh dich an ich habe Hunger!" Erst leichtes Magenflattern und dann gleich wieder was hinterhergekippt. Jaja die Stefanie. So kennen wir sie alle. Die Raubtiere strömen ins Restaurant. Aufgrund der aktuellen Gegebenheiten gibt es nur eine offene Sitzung. D.h. alle Passagiere zur gleichen Zeit, frei wählbare Tische. Das wird dann wohl leider nichts mit meinem Geburtstagsständchen von der Crew, da die ja nicht wissen wo wir sitzten. Schade. Am Tisch hinter uns sitzten die anderen Fories des Hurtigforums. Plötzlich taucht Nickname "Eisbär" auf, die auf der Nordlys fährt und zeitgleich im Hafen liegt. Anscheinend bleibt die MS Nordlys hier in Rørvik liegen. Der Kapitän will nicht durch den Strum auf der Folda, durch den wir gerade gekommen sind, da dieser noch etwas zugelegt hat. Erst gegen 22 Uhr sind wir fertig mit Essen. Es gab Krabbencocktail mit Kaviar, Heilbutt mit Kartoffeln sowie Pudding mit Sanddorneis.
Wir laufen mit etwas Verspätung aus und machen uns auf den Weg in Richtung Norden. Geschützt durch die Küste, geht die Reise etwas ruhiger weiter. Noch den Reisebericht für heute schreiben und schon haben wir wieder nach Mitternacht. Das war er also mein Geburtstag.

Grüße in die Heimat. Vor allem wieder an unsere beiden Kleinen.

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