Reiseberichte Marcus Abromeit

Tag 7

17.03.2014

Ein neuer Tag ist angebrochen. Wir sind beide hundemüde. In der Magengegend fühlt es sich komisch an. Heute Morgen laufen wir in Kirkenes, dem Wendepunkt unserer Reise ein. Hoffentlich auch der Wendepunkt des Wetters. Die Anfänge sind ja schon einmal nicht schlecht. Die Sonne scheint bei strahlend blauem Himmel. Wir quälen uns aus dem Bett um pünktlich um 9 Uhr beim Einlaufen in Kirkenes am Bug des Schiffes zu stehen. Grund hierfür ist, dass ein Hurtigforum Mitglied, welches hier in Kirkenes wohnt, am Hafen steht und erwartet, dass wir ihr zuwinken. So soll es sein. Ein schöner Anblick bot sich uns, als wir in den Hafen einliefen. Wir segelten (Motoren sind aus) in den Hafen ein. Überall schwammen Eisschollen herum und die Sonne spiegelte sich in den Eiskristallen im Meer.

Die Trollfjord in Kirkenes
Eisschollen im Hafen von Kirkenes

 

Hurtigforum
Hurtigforum Mitglied Nicole KKN beim Einlaufen in den Hafen

Die anderen an Bord befindlichen Fories treffen sich mit ihr und bekommen eine private Führung durch Kirkenes. Stefanie und ich kriechen zum Frühstück und essen zumindest irgendetwas. Hoffentlich wird dieses flaue Gefühlt im Magen bald besser. Den Ausflug zum Eishotel in Kirkenes stornieren wir. Dafür ist einfach keine Kraft. Stattdessen ringen wir uns dazu durch zumindest von Bord zu gehen und im Hafengebiet etwas frische Lift zu tanken. Spikes angezogen und los. Langsaaaaaam stapfen wir durch den Schnee. Ganz schön frisch hier. Das Thermodinges zeigt -9°C. In der Sonne ist es aber gut auszuhalten, da nur ein leichtes Lüftchen weht. Wir fühlen uns von Minute zu Minute besser. Nur die Müdigekeit bleibt. Zu wenig Schlaf kann man durch frische Luft auch nicht wegbekommen. Die russischen Fischeboote hier im Hafen werden immer weniger. Schon beim letzten Besuch vor zwei Jahren waren es nicht mehr viele. Heute kann man sie schon an einer Hand abzählen. Wir machen uns auf den Weg zurück zum Schiff um auf Deck 9 noch ein paar Bilder zu machen. Jetzt noch die Sonnenliegen ausgepackt und etwas von dem so lange ersehnten, wärmenden Lichtes aufgesogen.

Steffi beim Sonnenbaden
So ein Sonnenbad ist schon was feines

Kaum fingen wir an die Liegen aufzustellen, kamen auch schon die Nachmacher und flaggten sich neben uns hin. Pünktlich um 12:45 Uhr legen wir wieder ab und genießen die Ausfahrt aus Kirkenes. Der Wind zieht etwas an und wir gehen nach drinnen um uns aufzuwärmen. Wir statten dem Speisesaal einen Besuch ab. So richtig Hunger hatten wir immer noch nicht. Aber eine Kleinigkeit sollten wir schon zu uns nehmen. Heute gibt es Hackbraten mit etwas Beilage. Damit der Zuckerhaushalt auch wieder aufgefüllt wird genehmigen wir uns noch eine Flasche Pepsi (40NOK). Die Müdigkeit steigt und wir versuchen den versäumten Schlaf bei aktuell ruhiger See nachzuholen. Ein Nickerchen nach dem Essen tut immer gut.
Genug geruht für heute. Ab nach draußen. Frische Luft und eine steife Brise erwarten uns. Der Wind bläst eisig. Echt kalt hier. Auf den Bergen sieht man, wie der wind über die Bergkämme fegt und Schnee aufwirbelt. Der nächste Hafen ist Vardø um 15:45 Uhr. Die Sonne steht schon recht tief und färbt den ganzen Ort in ein dunkles Orange. Ein tolles Licht. In der Ferne sieht man schon Schneewolken auf uns zuziehen. Mal gucken, ob wir ihnen entkommen können.

Vardø
Ankunft in Vardø

Wir genießen einen wärmenden Tee und machen einen Ausflug auf Deck 8 zum Reiseleiterbüro. Wir prüfen die Ausflüge und entscheiden uns, dass wir uns doch einmal das Mitternachtskonzert in Tromsø anhören sollten. Jetzt müssen wir nur noch am nächsten Tag in Tromsø so lange wach bleiben. Der Ausflug zum Mitternachtskonzert wird freundlicherweise mit dem stornierten Ausflug zum Eishotel verrechnet.
Was ist den nun schon wieder. Das Geschaukel geht schon wieder los. Und das schon vor dem Abendessen. Wir hatten zwar eh kaum etwas im Magen aber das reichte aus, dass es sich schon wieder komisch anfühlte. Dank der gut sortierten Reiseapotheke von Stefanie, in Summe ca. 2kg, konnten wir unsere Mägen etwas besänftigen und beschlossen zumindes mal ins Restaurant zu gehen. Ob und wieviel wir Essen wird man ja sehen. Der Speisesaal ist heute überschaubar leer. Überall freie Stühle, was darauf hindeutet, dass andere wohl keine 2kg schwere Reiseapotheke dabei haben. Vorspeise heute Blinis mit Königskrabben und Kaviar. Soweit alles dringeblieben. Hauptgang: Rentierfilet mit Preiselbeeren, Kartoffelbrei, Seleriepüree und Rosenkohl. Das Rentierfleisch war echt super, Kartoffelbrei war auch Top. Nur der Rosenkohl ging überhaupt nicht. Das liegt aber daran dass ich den grundsätzlich nicht mag. Ansonsten würde ich dafür wohl auch ein Lob aussprechen. Die See beruhigte sich, da wir den nächsten Hafen anlaufen. Dementsprechend geht es uns auch besser und der Nachtisch kann doch noch angegangen werden. Die See wurde zwar ruhiger, dafür werkelte draußen ein schöner Schneesturm vor sich hin. Ach ja, Nachtisch: Name entfallen-> irgendeine russische Torte (Meringe Verschnitt in braun), dazu Früchtchen und Sahne. Immer wieder sehen wir Leute, die Essen mit auf die Kabine tragen um ihren Stubenhockern etwas mitzubringen. Anderen geht es da anscheinend noch viel schlechter als uns. An der Suit neben uns hängt schon den ganzen Tag das "Bitte nicht stören, hier wird gereihert Schild".
Alles wichtige des Tages erledigt. WIr bereiten uns noch einen Tee zu und verschwinden dann auf die Kabine. Für heute ist nichts mehr geplant, ausser ruhen! Wir legen ab und das Schiff beginnt wieder zu schaukeln. Leider kein angenehmes Schaukeln. Da kann man nur der zweiten Sitzung viel Erfolg und guten Hunger wünschen. Das Schaukeln nimmt immer mehr zu und das Einschlafen wird sehr schwierig, da man jede Kleinigkeit wahr nimmt. Ein Knacken hier und ein Vibrieren da. Irgendwann muss damit doch mal Schluß sein. Seit dem ersten Schaukeln sind ca. 5 Stunden vergangen. Es ist bereits nach Mitternacht.

Auch wenn ihr schon längst im Bett liegt, trotzdem noch eine gute Nacht von Onkel und Tante.

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