Reiseberichte Marcus Abromeit

Tag 5

15.03.2014

Nicht mal die Götter könnten so gut schlafen. Kein Schaukeln heute Nacht. Bereits um 6:45 Uhr legen wir in Harstad an. Von den Anlegemonövern bekamen wir jedoch bis jetzt nichts mit. Erst um 7:30 Uhr stehen wir auf. Stefanie macht sich auf den Weg in den Fitnessraum und ich gehe nach draußen zum Fotografieren. Temperatur: 2°C und es weht ein leichter Wind. Die ganze Stadt und die Landschaft sind schön weiß gepudert. So wie eben ein Winter sein soll. Es schneit immer noch leicht. Überall am Schiff haben sich Eiszapfen gebildet.

Harstad
Blick auf das verschneite Harstad


Nur wenige sind jetzt schon auf Deck 6 unterwegs. Gegen 8 Uhr läuft die MS Polarlys ein. Ruckzuck standen so viele Leute um mich herum, als ob es wieder etwas umsonst gibt. Die Küstenwache und einige Marineboote drehen heute auch ihre Runden. Als wir auslaufen wird noch einmal zurückgewunken und dann ab zurück in die Kabine. Stefanie hat sich auch bereits wieder in der Kabine eingefunden und sich Frokost fertig gemacht.

MS Polarlys
Die MS Polarlys bei der Einfahrt in Harstad


Heute gab es die knusprigsten Brötchen auf der ganzen Welt. So knusprig habe ich bei uns zu Hause noch nie welche bekommen. Und ich will jetzt nicht hören, dass das am Wetter liegt! Dazu etwas Wurst, Käse, Eier, Bohnen in Tomatensauce, und HAFERBREI! Der hat sich wohl die ganze Zeit über versteckt. Erst mal ne ordentliche Kelle in den Teller und dann mit Zimt und Zucker überschüttet. Lecker!
Dann gabe es erst mal wenig zu tun. Etwas Landschaft gucken und Tee trinken. Man erkennt kaum noch Berge oder das Festland. Immer wieder fahren wir durch dichte Schneefelder, die kaum einen Blick in die Ferne zulassen. Auch hier tauchten am Horizont plötzlich wieder Boote der Marine auf, die hier anscheinend gerade eine Übung machen. Keine Angst. Auf uns hat keine geschossen. Die weiße Hurtigrutenfahne wehte ganz oben am Mast.
Um 10:30 Uhr fand die ausgefallene Polarkreistaufe statt. Die Neulinge und die alten Hasen, die das Spiel kennen, versammeln sich um eine kleine Bank, einen Tisch mit Schnaps und ein riesiges Holzfaß, gefüllt mit Eiswürfeln und nur minder kaltem Wasser. Reiseleiter, Kapitän und zwei weitere Gehilfen von König Neptun standen parat für den großen Auftritt.

Die Gehilfen von Neptun
Neptuns Gehilfen

Neptun
König Neptun höchtpersönlich

Gemeinsam wird Neptun gerufen und die Taufe kann beginnen. Der Gewinner des Polarkreisquizes (Erraten der genauen Uhrzeit der Überquerung) durfte bzw. mußte zuerst ran. Eine große Kelle des kalten Nass in den Nacken hebt doch gleich die Stimmung. Und wer von Euch schon einmal Japaner gesehen und gehört hat, weiß wie es sich anhört, wenn man Japanern Eiswürfel in den Nacken kippt. Ich glaube ich habe einen Hörsturz! Plötzlich übernahm die Kollegin unseres Reiseleiters die Moderation des Events. Eskild hatte es auf einmal sehr eilig wegzukommen. Warum nur? Wir hörten nur noch durch die Lautsprecher, dass wir Eskild sofort wieder zurück bringen sollten. Da er in Bergen von einem anderen Hurtigrutenschiff auf die MS Trollfjord gewechselt hat, ist er ein neues Crewmitglied und bekommt eine besondere Taufe. Aus der Ferne habe ich nur eine große, weiße Kiste (die in denen Fisch transportiert wird) geshen, deren eiskalter Inhalt sowohl über als auch in Eskilds Jacke geschüttet wurde. Das nenne ich eine Taufe. Anschließend hieß es noch Fotoshooting mit Neptun und die restlichen Schnäpse sinnvoll entsorgen. Stefanie war natürlich gleich vorne dabei.
Finnsnes ist der nächste Hafen, den wir um 11:15 Uhr erreichen. Im Hafen liegt ein Fischerboot, welches irgendwie schräg dahing. Um das Boot herum ein Ölteppich, der bereits von der Feuerwehr und der Küstenwache entfernt wird. Da ist wohl was leck geschlagen. Im Hafen schwimmt dennoch ein dünner Ölfilm herum. Der Schnee ist auch noch kräftig am ...? schneien halt! Der halbstündige Aufenthalt ist auch schon um und es soll weitergehen.
Eine Omi schreit ihrem Gatten, der sich an Land befindet, von Deck 6 aus zu, er solle sich beeilen. Sie will nicht alleine weiterfahren. Er wurde dabei aber nicht gefragt!
Wir legen mit dem verschollen geglaubten Gatten ab und fahren in Richtung Tromsø. Zwischenzeitlich gibt es mal wieder was zu essen. Erste Runde: Stroganov mit Nudeln und Gemüse. Zweite Runde Fisch mit Kartoffeln und Gemüse. Zum Nachtisch gab es heute für mich etwas Käse und Obst. Stefanie lud sich ihren Teller dagegen mit Eis voll.
Mit etwas Verspätung erreichen wir Tromsø. Einen Ausflug haben wir nicht gebucht. Daher geht es auf eigene Faust in die Stadt.

Tromsø
Einfahrt in Tromsø

Ein Trip auf den Hausberg Fjellheisen konnte man sich sparen, da der Schneefall die Sicht doch etwas verminderte. Also ging es los in die Stadt. Wie Vieh schoben wir uns über die Treppen zum Deck 4, um an den Ausgang zu kommen. Beim Reiseleiter haben wir uns noch einen Stadtplan geholt und sind dann einfach mal losgelaufen. Laute Musik schallt aus der Fußgängerzone. Wir folgen den Klängen und den Menschenmassen. Am Platz des Geschehens angelangt verschaffen wir uns erst einmal einen Überblick. Es handelt sich anscheinend um ein kostenloses Konzert zugunsten von ??? Auf jeden Fall werden Spenden gesammelt und aktuell stehen Madcon auf der Bühne und heizen den Norwegern ordentlich ein.

Free koncert
kostenloses Konzert in der city von Tromsø

Später kommt noch so ein norwegischer Justin Bieber Verschnitt. Daher auch ein riesiger Teenieüberschuss in den Straßen Norwegens. Leider konnte ich auch am Abend keine Infos zu dieser Veranstaltung im Internet herausfinden, da man irgendwie die Lust verliert im Netz zu surfen. Andereseits auch sinnvoll, denn es ist ja Urlaub!
Wir schlendern weiter und ich muß vor einem Süßigkeitenshop Halt machen. Steffi möchte nur mal was gucken. Zu meiner Überraschung blieb es dabei. Dafür ging es ins nächte Kaufhaus in den sortigen Süßigkeiten und Polser Fachhandel. Stefanie verlangte es nach sauren Gummibärchen und die runden Milchschokoladendinger. Na ihr wisst schon. Preislich gesehen sind die Dinger bestimmt vergoldet. Für eine Tüte saure Gummibürchen und etwas Schokolade 69NOK (8,50€).
Wir machen uns auf den Weg zurück zum Schiff, um von dort aus noch zu fotografieren. Der Schnee auf Deck 9 ist inzwischen zu Eis gefroren. Also ufbasse! Es hat -2°C. Endlich mal angenehme Temperaturen, bei denen man nicht so schwitzen muss. Sonst gehen mir vorzeitig meine T-Shirts aus. Wir relaxen in der Bibliothek und warten auf die einsetzende Dämmerung und das Abendessen.
Um 18:30 Uhr ist Einlass zur ersten normalen Sitzung dieser Reise. Wir haben ja ab jetzt den Vierertisch für uns alleine. Man merkt, dass alles wieder normal abläuft, da das Essen innerhalb kurzer Zeit da steht. Der Koch empfielt heute: Karottensuppe, Saibling mit Kartoffeln und rote Beete Mus und als Abschluß Moltebeeren mit Sauerrahm. Mir hat es geschmeckt. Stefanie hingegen kratze die rotebeeteverschmierten Bestandteile etwas auf die Seite. Ich habe mich dann geopfert und ihr geholfen den Teller leer zu bekommen.
Nach dem Essen hatten wir es etwas eilig, denn heute ist der erste Tag, an dem wir ohne Seegang in Ruhe duschen können. Was für eine Wohltat! Jetzt steht nur noch Berichte schreiben auf der aktuellen Tagesordnung. Mal sehen was der morgige Tag an Wetter und Überraschungen bringt. Wir wollen ja morgen zum Nordkapp.

Gute Nacht.

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