Reiseberichte Marcus Abromeit

Tag 4

Montag 09.05.2011

Auch heute werden wir sanft von der aufgehenden Sonne geweckt. Wir ruhen noch etwas um uns von dem äußert ermüdenden Aufwachvorgang zu erholen. Diese Totenstille sind wir nicht mehr gewöhnt. Danach gibt es ein anständiges Frühstück. Wer gut schläft, darf auch gut essen. Viel zu fahren gibt es ja heute nicht. Wir packen gemütlich alles zusammen, fegen mal das Wohnmobil durch und besuchen noch einmal den Waschraum. Martin stattete uns noch einmal einen Besuch ab und wir versorgten ihn noch mit ein paar Infos zu Bergen, da auch er am Nationalfeiertag von Norwegen in Bergen sein möchte. Gegen 10 Uhr machten wir uns dann auf den Weg zum Fähranleger. Doch zuerst muss noch das Womo bzw. der Inhalt entsorgt werden. Direkt an der Einfahrt des Campingplatzes befindet sich die Entsorgungseinrichtung. Leider gibt es kein "Loch" im Boden, damit man sein Brauchwasser nur ablaufen lassen muss. Ein dickes Rohr mit Deckel ragt aus dem Boden hervor. Und dass auch noch so nah an der Frischwassersäule, dass man nicht punktgenau über das Loch fahren kann. Wir mussten also einen Abwasserschlauch anschließen und so das Wasser ablassen. Zum Glück können wir hier wieder von der Erfahrung meiner Eltern Gebrauch machen. Ansonsten hätten wir keinen Abwasserschlauch dabei und das Entsorgen hätte sich sehr schwierig gestaltet. Noch rasch die Toilette ausgeleert und dann an die nächste Tankstelle (10,95 DKK pro Liter kostet der Diesel hier). Beim bezahlen haute es mich fast um. Zum Glück war Steffi im Womo sitzen geblieben. In der Tankstelle roch es so gut nach Zimt, Zucker und frisch Gebackenem, dass die Rechnung noch viel höher gewesen wäre, wenn Steffi diesen Duft in der Nase gehabt hätte. Lieber schnell weg. Wir fuhren weiter zum Terminal von Colorline und checkten ein. Einfach unser ausgedrucktes Ticket vorgezeigt, Boardingpässe und anderes Papier zurückbekommen. Linie 17 hieß es. Die anderen Spuren waren schon mit PKWs und anderen Womos befüllt. Wir standen als zweites Womo in der Spur. Nun hieß es warten. Boarding ist für 11:15 Uhr angesagt. Da bis dahin noch etwas Zeit ist, vertreten wir uns die Beine und können noch zusehen, wie der Katamaran der Fjordline und auch später unsere Superspeed 1 einläuft.

Fjordline
Fjordline Katamaran

Colorline
Colorline Superspeed 1

Kaum liegt das Schiff im Hafen, fahren auch schon die ersten Autos von Bord. Und schon sind wir dran. Linie 17 darf zuerst auf das Schiff. Wir befahren als zweites Womo hinter einem Belgier die Fähre. Das belgische Ehepaar war entweder taub oder hatte auch am Hafen in Flensburg übernachtet. Aus ihrem Womo dröhnte die ganze Zeit Volksmusik in einer Lautstärke, bei der so mancher Jugendlicher seinen MP3 Players runter drehen würde. Wir fahren also in den Bauch der Fähre und fahren bis ans Ende durch. Geht schon recht eng zu hier. Zum fotografieren war leider keine Zeit, da sofort LKWs von hinten in die nächste Spur neben uns fuhren. Wir gehen direkt ganz nach oben ( Deck 9 ) ans Heck des Schiffes. Schön nochmal Sonne tanken bis die Shops aufmachen. Wir verlassen pünktlich um 12:15 Uhr den Hafen. Als wir dann etwas später auf offener See waren, packte Steffi Gummibärchen aus. "Die Seeluft macht mich hungrig!" Wir packten zusammen und gingen in Richtung Restaurant.

Steffi hat Hunger
Da oben kommen die Gummibärchen rein!

Innenraum der Superspeed 1
Innenraum der Superspeed 1

Eigentlich wollten wir ja in Europas größter Pizzeria, die sich hier auf dem Schiff befindet, dinieren. Nur leider hat die ausgerechnet montags geschlossen. Also gibt es Wienerpølser und Pommes. Genau 100 Kronen kostet uns das Essen. Wir wechseln bzw. heben noch etwas Geld ab (an Bord gibt es eine kleine Minibank). Dann geht es gestärkt weiter in den Duty Free shop. Steffi kauft sich ein Parfum und für die Allgemeinheit gibt es eine Packung Mini Toblerone. Die restlichen Dinge kosten umgerechnet mehr oder ganausoviel wie in Deutschland. Da bringen einem die 20% Rabatt auch nichts, wenn der norwegische Grundpreis schon 20-25% höher ist als in Deutschland. Nach der vorgegebenen 3h 15Minuten Fahrt und etwas Seegang, den Steffi bereits im Duty Free shop bemerkte, erreichen wir Kristiansand. Wenn der Seegang nicht gewesen wäre, hätte Steffi bestimmt noch mehr gekauft. Schlecht wurde ihr nicht, nur leichter Schwindel trat auf.

Ankunft in Norwegen
Blick vom Heck des Schiffes aus auf norwegisches Festland

Kaum schallte die Durchsage durch die Lautsprecher, dass wir in 10 Minuten den Hafen erreichen, strömten die Menschenmassen die Parkdecks, als ob sie die Abfahrt ihres eigenen Autos verpassen würden. Wir setzten uns in unser Cockpit und warteten darauf, dass die LKWs rausfuhren. Der Belgier vor uns schmiss schon mal den Motor seines Discomobils an, den er dann die restlichen 7 Minuten, bis das Schiff anlegte, knattern lies. Runter von der Fähre kämpften wir uns erst einmal durch das Hafengebiet, wo auch stichprobenartig vom Zoll kontrolliert wurde und dann weiter auf der E93 in Richtung Stavanger. Alles voller Baustellen hier. Wir fuhren erst mal rechts ab um beim Rema Supermarkt ein paar Kleinigkeiten zu kaufen. Das Eisbergsalatköpfchen für 3€ ließen wir lieber mal liegen. Natürlich hatte Steffi gleich was zum Knabbern in der Hand. Als ob wir nicht genug dabei hätten. Dazu schnappte sie sich noch Tyttebaer Marmelade, Brot und Wasser. Wir beschließen auf den Sandnes Campingplatz kurz vor Mandal zu fahren und die erste Nacht auf norwegischen Boden hier zu verbringen. Auch hier ist die Rezeption nicht besetzt. Also Platz selbst suchen und warten bis jemand kommt. So steht es auf einem Schild geschrieben.

Sandnes Camping Mandal
Sandnes Camping Mandal

Das Womo wird kurz ausgerichtet und dann die sanitären Anlagen erkundet. Das typische Vorgehen eines Campers. Auf dem Platz ist alles liebevoll eingerichtet und mit Schildern und Hinweistafeln versehen. Die Toiletten und Duschen sind sauber und gepflegt. Der Preis für eine Übernachtung im Womo inklusive 2 Personen beträgt 120 Kronen. Der Chef mäht gerade den Rasen und grüßt uns freundlich. Einige Zeit später kommt er vorbei, füllt die Anmeldung aus und entschuldigt sich für den etwas braunen Rasen. So schlecht fanden wir den gar nicht. Auf jeden Fall ist momentan das Grillen und Feuer machen verboten. Brutalste Trockenheit. Seit 8 Wochen wartet man hier auf einen anständigen Regen. Einige Kilometer weiter ist vor kurzem ein großes Waldstück in Flammen gestanden. Ich redete noch etwas mit dem Campingplatzbesitzer wann er den Platz in diesem Jahr eröffnete und wie viel denn so los sei. So wie es aussieht stehen die Chancen nicht schlecht, dass wir auf so manchen Campingplatz, wie auch hier, alleine stehen werden. Zum Abendessen gibt es heute Tortellini angebraten mit Speck und Bohnen. Danach war wieder Bericht schreiben angesagt. Und da der Campingplatz auch WLAN hat können wir sogar mal den ersten Teil unseres Reiseberichtes online stellen.

Kilometerstand: 103791km
Gefahrene Kilometer: 46km

Norwegen

Statistik


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